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Das Jägerlein
Es war einmal ein Jägerlein das hatte große Freud. Seit gestern hat`s den Jägerschein, die Mauser steht im Kämmerlein. Das ist Glückseligkeit.
Es freut sich auf die nächste Jagd, endlich gehört es auch dazu. Nur für Karriere hat es sich geplagt und der Minister hat auch zugesagt für Samstagnacht, spielen alle Winnetou.
In diesen schweren Zeiten muß ein Mann von Welt schon etwas wagen. Will den Weg nach oben er beschreiten, dann zählen nur die Freundlichkeiten zu wichtigen Leuten sozusagen.
Und wenn die schwere Büchse kracht und getroffen das Böcklein fällt, hat er schon die halbe Nacht mit dem Herrn Minister durchgewacht. Wie schön ist doch die Welt.
Dann nach dem großen Halali
bei der Schlacht am kalten Büffet hört man:"Herr Minister da, Herr Minister wie?" - "Wer bekommt das neue Ressort,was meinen Sie?"
- "Doch nur ein Jäger gehört zur Hautevolee."-
Und fragt man so ein Jägerlein: "Wo ist die Korrektur im Bergwald und beim Wildbestand?" denkt er sich insgeheim:
"Was schert mich Wald, was schert mich Flur, was kümmert mich die kranke Natur, was kratzt mich der großen Welt Seelenpein,
das einzige, was unsereiner liebt, das ist die Beamtenlaufbahn
und daß es viele Jäger gibt und jeder, der Karriere liebt noch viele Böcke schießen kann."
Den richtigen Forstmann will das nicht imponieren. Für ihn gilt Hegen und Pflegen ganz allein.
Am liebsten würde er 'ne Jagd arrangieren, doch dies würde alle schrecklich schockieren: -Eine Treibjagd auf diese Jägerlein!- Copyright 2000 by Andreas Grasl |
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